„Es war für mich ein unglaubliches Glücksgefühl als ich von Herrn Pohl kontaktiert wurde, um die Neugestaltung des Antonianums zu übernehmen.“
Arch. Roman Delugan, Mitbegründer von Delugan Meissl Associated Architects (DMAA) – Wien
Herr Delugan, wieviel Meran steckt denn in Ihnen?
Um genau zu sein: 18 Jahre. Ich habe meine Kindheit und Jugend in Meran verbracht. Eine sehr wichtige und vor allem sehr prägende Lebensphase.
Roman Delugan, schon damals als Jugendlicher beim Skizzieren seiner Ideen.
Und wieviel verbindet Sie speziell mit dem Antonianum?
Sehr viel. Es war für mich ein unglaubliches Glücksgefühl als ich von Herrn Pohl kontaktiert wurde, um die Neugestaltung des Antonianums zu übernehmen. Das war meine Spielwiese von damals! Wir wohnten nur knappe 3 Minuten zu Fuß davon entfernt, es war noch alles unverbaut und wir Kinder verfügten über eine riesige Spielwiese inmitten unberührter Natur. Das Gebäude selbst war für uns natürlich nicht zugänglich, aber direkt davor stand ein herrlicher Kirschbaum und – wie es Kinder halt so machen – sind auch wir damals raufgeklettert und haben Kirschen gegessen. Einmal hat uns der Bauer erwischt und wir mussten dann als Strafe alle Kirschen pflücken!
Schöne Kindheitserinnerungen. Diese stecken nun auch im neuen Projekt, das Sie gemeinsam mit Ihrem Team entworfen haben?
Ja, natürlich. Die Spielwiese, die Natur, das Verstecken und Entdecken, all diese Dinge sind im neuen Projekt eingearbeitet. Architektur und Natur werden hier miteinander verbunden.
Handskizze von Roman Delugan für das neue Antonianum in Meran.
Das Thema „Zurück zur Natur“ spielt eine große Rolle. Welche Rolle spielt die Natur heute in Ihrem Leben?
Natur ist für mich eine unglaubliche Inspirationsquelle. Privat, aber auch für meinen Beruf. Von ihr lerne ich am meisten über den Umgang mit der Architektur. Wir starten gerade in China mit neuen Projekten, bei denen Natur eine zentrale Rolle spielt. Die Natur hat heute großen Wert und sicher auch in der Zukunft.
Als Architekt planen Sie eine Vielzahl an Gebäuden, aber wenn wir bei den Wohnimmobilien bleiben: Was braucht es Ihrer Meinung nach für eine gute Wohnarchitektur?
Das ist eine sehr allgemeine Frage. Für mich persönlich kann ich es auf 2 Faktoren herunterbrechen. Einmal ist es Flexibilität: Wir verändern uns im Laufe unseres Lebens, deshalb muss die Architektur diesen Veränderungen Raum geben. Der Wohnraum muss flexibel sein und sich gemeinsam mit uns verändern können.
Dann ist es Identifikation: Ich muss mich mit meinem Wohnobjekt identifizieren können. Es muss mich stärken, mein Ego stärken. Für mich und mein Team gilt deshalb: Architektur ist angewandte Physiologie. Der Körper entwickelt sich zum Raum und umgekehrt.
Was ist Ihrer Meinung nach das Herausragende an der neuen Wohnanlage Antonianum? Was finden dort die künftigen Bewohner?
Hier werden Architektur und Natur vereint. Es geht darum keine Grenzen zu schaffen, sondern sie zu überwinden. Deshalb wird gerade auf den Zwischenraum sehr viel Wert gelegt. Es soll hier ein großes Ganzes entstehen, auch wenn sich die Bewohner zurückziehen können. Die gesamte Anlage soll aber ein Ort der Begegnung werden. Und wie bei all unseren Objekten gilt auch hier: Die Architektur soll einen Mehrwert, eine Verbesserung zum Bestehenden darstellen. Wenn dies gelingt, also Qualität zu erhalten und zu steigern, dann ist Architektur gelungen.
Weitere Inforamtionen zum neuen Wohnprojekt Antonianum in Meran finden Sie hier.
Biografie
Roman Delugan wurde 1963 in Meran geboren. Er studierte an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. 1993 gründete er gemeinsam mit Elke Delugan-Meissl die Delugan Meissl ZT GmbH, die 2004 zum Büro Delugan Meissl Associated Architects (DMAA) erweitert wurde. Weitere Partner des Büros sind heute die langjährigen Mitarbeiter Dietmar Feistel und Martin Josst. Roman Delugan hat mit seiner Architektur zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, so 2015 den großen österreichischen Staatspreis. DMAA hat u.a. das Porsche-Museum in Stuttgart entworfen und das Festspielhaus in Erl in Tirol. Derzeit arbeitet das DMAA-Team an neuen Prestigeobjekten in China und Taiwan.
DMAA hat u.a. das Porsche-Museum in Stuttgart entworfen und das Festspielhaus in Erl in Tirol.